Mundsoor bei Babys und Kindern – Symptome und Behandlung

Autorin Manuela Hildebrand
Mundsoor oder auch orale Candidose beschreiben eine Pilzinfektion in der Mundhöhle. In den meisten Fällen wird die Infektion durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Dieser Hefepilz ist ein natürlicher Bestandteil der Hautflora. In manchen Fällen kann er jedoch Erkrankungen wie den Soor beim Baby auslösen. Lesen Sie hier mehr zu den Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten von Pilzinfektion im Mund bei Babys und Kindern.

Inhaltsverzeichnis
- Was ist Mundsoor?
- Mundsoor bei Babys und Kindern auf einen Blick
- Durch welche Symptome macht sich Pilzinfektion in der Mundhöhle bemerkbar?
- Symptome von Mundsoor auf einen Blick:
- Welche Ursachen stecken hinter oraler Candidose?
- Mundpilz ist ansteckend – das ist zu beachten
- Pilzinfektion der Mundschleimhaut – mögliche Begleiterscheinungen
- Soor im Mund – wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt?
- Wie wird Mundsoor bei Babys und Kindern behandelt?
- Wie kann ich Pilzinfektionen im Mund bei Babys und Kindern vorbeugen?
- Wie lange dauert Mundsoor bei Babys und Kleinkindern?
- Helfen Hausmittel bei oraler Candidose?
- Was kann ich tun, wenn der Pilz im Mund immer wieder kommt?
- Wie wird Mundsoor bei Babys und Kindern diagnostiziert?
- Können weißliche Beläge im Mund auch andere Ursachen haben?
- Gibt es Risikofaktoren, welche die Entstehung von Pilz im Mund begünstigen?
- Wie soll ich mein Kind bei Mundsoor ernähren?
Was ist Mundsoor?
Bei Mundsoor handelt es sich um eine Infektion der Schleimhäute in der Mundhöhle. In den meisten Fällen wird diese Infektion durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Bei Babys kann es häufiger zu einer solchen Erkrankung kommen, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift und die Haut noch nicht mit ausreichend gesunden Keimen besiedelt ist.
Der Verlauf einer oralen Candidose ist in der Regel harmlos. Grauweiße Flecken und krümelig aussehende Ablagerungen im Mund können ein erstes Anzeichen der Pilzinfektion sein. Bei Babys im ersten Lebensjahr kommt die Erkrankung am häufigsten vor. In machen Fällen erkranken auch Kinder im zweiten Lebensjahr an Mundpilzinfektionen. Bei älteren Kindern tritt die Erkrankung eher selten auf. Ältere Kinder können betroffen sein, wenn ihre natürlichen Abwehrkräfte beispielsweise durch eine Antibiotika-Einnahme oder Cortison-Behandlung geschwächt sind. Kommt es bei älteren Kindern zu einer Infektion mit Candida albicans, so kann dies auch ein Hinweis auf eine andere Erkrankung wie Diabetes mellitus sein.
Pilzinfektion der Mundschleimhaut kann sich grundsätzlich auf andere Organe ausbreiten. Speiseröhre oder Magen-Darm-Trakt können beispielsweise betroffen sein. Bei Babys kommt es häufig zusätzlich zu einer Pilzinfektion im Windelbereich. Dies wird dann Windelsoor genannt.
Mundsoor bei Babys und Kindern auf einen Blick
- Mundsoor zeigt sich oft durch weißlich-graue Beläge im Mund, die nicht abwischbar sind und schmerzhaft sein können.
- Die Infektion wird durch den Hefepilz Candida albicans verursacht und tritt häufig bei Babys mit einem noch unreifen Immunsystem auf.
- Unbehandelt kann sich der Pilz auf andere Organe ausbreiten und zu zusätzlichen Problemen wie Windelsoor führen.
- Eine schnelle ärztliche Behandlung mit antimykotischen Mitteln sorgt in der Regel für eine rasche Heilung innerhalb weniger Tage.
Durch welche Symptome macht sich Pilzinfektion in der Mundhöhle bemerkbar?
Typischerweise zeigt sich Mundsoor bei Kleinkindern und Babys durch einen nicht abwischbaren Belag auf der Zunge und der Wangeninnenseite. Die Beläge sind in der Regel weißlich bis grau. Zusätzlich kann die Mundschleimhaut entzündet sein oder bluten.
Symptome von Mundsoor auf einen Blick:
- Weißlicher Belag im Mundraum (Zunge, Wangeninnenseite, Lippen, Gaumen)
- Blutende oder wunde Stellen an der Schleimhaut oder am Mundinneren
- Entzündungen im Mundraum
- Schmerzen beim Trinken und Essen
- Mundgeruch
- Brennen im Mundraum
- Schluckbeschwerden
- Beeinträchtigter Geschmacksinn
Pilzinfektion in der Mundhöhle kann für ein Baby oder Kleinkind sehr schmerzhaft sein. Es kann daher vorkommen, dass das Kind weniger isst und trinkt. Liegt eine Pilzinfektion im Mundraum bei Ihrem Kind vor, müssen Sie das Kind dabei unterstützen, dass es ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Bei Erwachsenen ist die orale Candidose zumeist weniger schmerzhaft, aber auch hier kann es zu Einschränkungen beim Essen und Trinken kommen.
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mehrWelche Ursachen stecken hinter oraler Candidose?
Tritt Mundsoor auf, so wird dieser zumeist durch eine Infektion mit Candida albicans ausgelöst. Bei Candida albicans handelt es sich um einen Pilz aus der Gattung der Candida. Es ist also ein Hefepilz. Dieser Hefepilz kommt auch natürlicherweise auf der Haut und den Schleimhäuten der meisten Menschen vor. Bei etwa der Hälfte der Menschen lässt sich Candida albicans nachweisen. Er kommt in der Mundhöhle, im Darm sowie auf der Haut vor.
Man spricht beim Candida albicans auch von einem opportunistischen Erreger. Solche Erreger führen nur zu Infektionen mit entsprechendem Beschwerdebild, wenn das Immunsystem aus irgendeinem Grund geschwächt ist. Candida albicans nutzt quasi ein geschwächtes Immunsystem aus und führt dann zu einer sogenannten Candidose. Aus diesem Grund tritt die orale Candidose auch häufiger bei Neugeborenen und Babys auf. Die Kleinsten haben noch kein ausgereiftes Immunsystem.
Bei älteren Kindern und Erwachsenen kann eine Pilzinfektion im Mund ebenfalls auftreten, hängt dann allerdings mit einem geschwächten Immunsystem zusammen. Immunsupprimierende Medikamente und Erkrankungen können das Risiko für eine Pilzinfektion erhöhen. HIV oder Diabetes mellitus können die Entstehung von Candidosen ebenfalls begünstigen. Bei älteren Menschen mit fehlenden Zähnen und Zahnprothesen können häufiger Infektionen mit Pilzen entstehen. Neben Candida albicans können auch andere Hefepilze zu Candidiasis im Mund führen. Mögliche andere Erreger sind Candida tropicalis und Candida stellatoidea.

Mundpilz ist ansteckend – das ist zu beachten
Bei Mundsoor handelt es sich um eine ansteckende Erkrankung. Häufig wird die Erkrankung an Kinder auf folgenden Wegen übertragen:
- Die vaginale Geburt ist ein möglicher Übertragungsweg. So können sich Sporen des Candida albicans bei der Berührung mit der vaginalen Schleimhaut der Mutter auf der Mundschleimhaut des Kindes ansiedeln.
- Schnuller und Beißringe können die Pilzinfektion ebenfalls übertragen. Fällt der Schnuller beispielsweise auf den Boden und wird anschließend von einem Elternteil abgeschleckt, um diesen zu säubern, kann der Pilz auf das Kind übertragen werden. Häufig ist der Pilz Candida albicans im Mundraum Erwachsener zu finden, ohne dass bestimmte Krankheitssymptome auftreten.
- Auch durch Spielsachen, die gemeinsam genutzt und in den Mund genommen werden, kann es zu einer Infektion mit Candida albicans kommen. So ist es möglich, dass sich die Kinder gegenseitig anstecken.
Pilzinfektion der Mundschleimhaut – mögliche Begleiterscheinungen
Durch die Pilzinfektion im Mund eines Babys oder Kindes kann es zu einigen Begleiterscheinungen kommen. Es kann beispielsweise zu einer sogenannten Trinkschwäche kommen. Der Pilz kann sich auf weitere Organe wie die Speiseröhre ausweiten und es treten möglicherweise Probleme wie Schluckbeschwerden oder Sodbrennen auf. Dadurch kann es zu Beeinträchtigungen beim Trinken an der Brust oder der Flasche kommen. Ältere Kinder möchten empfinden die Pilzinfektion möglicherweise als unangenehm und essen plötzlich weniger.
Eine weitere Begleiterscheinung kann der Windelsoor sein. Hat sich die Erkrankung über den Mundraum weiter ausgebreitet und ist auch in den Magen-Darm-Trakt gelangt, so kann es anschließend im Windelbereich zu einer Pilzinfektion kommen. Die Haut eines Babys und insbesondere die von Neugeborenen ist noch sehr empfindlich. Hinzukommt, dass das feuchte, warme Milieu im Windelbereich die optimalen Bedingungen für den Soor bietet.
Möglicherweise kommt es durch den Mundsoor des Babys zu einem Brustwarzensoor bei der Mutter. Das kann passieren, wenn das Kind gestillt wird und die Pilzinfektion von der Mundschleimhaut auf die Brustwarze übertragen wird.
Soor im Mund – wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt?
In seltenen Fällen bildet sich Mundsoor von selbst wieder zurück. Allerdings sollten Sie das Risiko einer Ausweitung der Infektion bei Babys und Kindern nicht eingehen. Gehen Sie daher bei den ersten Anzeichen eines Pilzbefalls im Mund mit Ihrem Kind zu einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt. Die Diagnose können Ärztinnen und Ärzte oftmals schon durch einen Blick auf die Infektion stellen. Die Behandlung gilt als unkompliziert und es dauert oftmals nur wenige Tage, bis die Infektion abgeheilt ist. Um den Pilzbefall schnell in den Griff zu bekommen, ist ein umgehender Arztbesuch ratsam.

Wie wird Mundsoor bei Babys und Kindern behandelt?
Mundsoor wird im Allgemeinen als eher harmlose Erkrankung eingestuft. Trotzdem sollte bei den ersten Symptomen eines Pilzbefalls immer eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt aufgesucht werden. Kinderärztin oder Kinderarzt werden dem Kind ein pilzabtötendes Mittel – ein sogenanntes Antimykotikum – verschreiben. Für die Behandlung des Mundraums stehen in der Regel antimykotische Lösungen und Gele zur Verfügung. Hat sich die Infektion bereits auf andere Organe ausgebreitet, so kommt ein generalisiertes pilzabtötendes Präparat zum Einsatz. Hat das Kind Schmerzen im Mund und kann dadurch nicht richtig trinken, wird eventuell zusätzlich ein schmerzlinderndes Arzneimittel verschrieben. Bei Fieber wird ein fiebersenkendes Medikament verschrieben.
Viele Babys haben zusätzlich zu der oralen Candidose eine Windeldermatitis. Das heißt, die Haut im Windelbereich ist wund. Oftmals schätzen Eltern Hautveränderungen im Windelbereich einfach als „wunden Po“ ein und versuchen, die Haut mit den gewohnten Pflegeroutinen bei der Heilung zu unterstützen. Bei einer tatsächlichen Pilzinfektion reichen Pflegemaßnahmen wie Babycremes, Heilwolle und frische Luft oftmals nicht aus. Steckt hinter der Windeldermatitis, der gereizten und geröteten Haut am Po eine Infektion mit Pilzen, so spricht man dann eben von einem Windelsoor.
Muss zusätzlich zum Mundsoor ein Windelsoor behandelt werden, dann sollten besser antimykostische Medikamente wie Cremen mit Nystatin oder Miconazol zum Einsatz kommen. Häufig enthalten solche Präparate auch Zinkoxid, wodurch die Heilung der Haut zusätzlich unterstützt werden kann. Es kann sein, dass die Kinderärztin oder der Kinderarzt zudem die orale Einnahme von antimykotischen Präparaten empfiehlt, um die Pilze auch im Magen-Darm-Trakt einzudämmen. So soll verhindert werden, dass diese weiter über den Darm ausgeschieden werden und die empfindliche Babyhaut besiedeln können. Bei einem entzündeten Windelbereich können Cremes wie die Dentinox Zinksalbe gegen Windeldermatitis sowie die Multilind Heilsalbe mit Nystatin u. Zinkoxid hilfreich sein. Es ist zudem wichtig, die Windel regelmäßig zu wechseln, um die Haut einigermaßen trocken und sauber zu halten. Bei Babys im Alter zwischen neun und zwölf Monaten tritt die Windeldermatitis besonders häufig aus.
Lassen Sie sich in jedem Fall ärztlich beraten, wenn Ihr Kind unter einem Pilzbefall leidet. Das gilt insbesondere für neugeborene sowie immunsupprimierte Kinder.
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mehrWichtig zu wissen: Auch wenn Mundsoor in der Regel eine harmlose Erkrankung ist und gut behandelt werden kann, kann es in seltenen Fällen zu einer sogenannten Candida-Sepsis kommen. Hier breitet sich der Pilz auf Gewebe und Organe aus und es kann zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Es gibt kein Leitsymptom, aber wenn das Kind Fieber oder Schüttelfrost hat oder teilnahmslos wirkt, sollten Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Lassen Sie Mundpilzbefall bei Babys und Kleinkindern bereits bei den ersten Symptomen ärztlich abklären.
Wie kann ich Pilzinfektionen im Mund bei Babys und Kindern vorbeugen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Sie Pilz im Mund bei Babys und Kleinkindern vorbeugen können. Da sich die Kleinsten zuweilen bei einer vaginalen Geburt anstecken, sollte ein eventuell vorhandener Scheidenpilz frühzeitig behandelt werden. Wenn Sie schwanger sind und den Verdacht haben, unter einem Scheidenpilz zu leiden, sprechen Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt an.
Da Hefepilze ein feuchtes, warmes Milieu bevorzugen, sind sie häufig in der Mundhöhle sowie im Intimbereich zu finden. Die richtige Hygiene spielt bei der Vermeidung einer Übertragung eine wichtige Rolle. Folgende Maßnahmen können helfen, das Risiko einer Ansteckung zu minimieren:
- Schnuller und Trinksauger regelmäßig waschen und desinfizieren
- Löffel und Schnuller des Kindes nicht ablecken
- Feuchte Küsse vermeiden
- Windel regelmäßig wechseln
- Brustwarzen nach dem Stillen gut abtrocknen
- Auf sorgfältige Handhygiene achten
- Mundhygene beachten
Einige wenige Hygienemaßnahmen können dabei helfen, das Risiko einer Pilzinfektion zu minimieren. Allerdings müssen Sie nicht übertrieben auf Sauberkeit und Hygiene achten. Eine zu strenge Hygiene kann sich wiederum ungünstig auf das Immunsystem des Kindes auswirken. Unterstützen Sie das Immunsystem Ihres Kindes durch eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, regelmäßiger Bewegung sowie ausreichend Schlaf.
Wie lange dauert Mundsoor bei Babys und Kleinkindern?
Ein richtiger Pilzbefall mit dem entsprechenden klinischen Erscheinungsbild verschwindet in den seltensten Fällen von allein. Wird die orale Candidose mit den richtigen Medikamenten behandelt, dann dauert das in der Regel acht bis zehn Tage. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die korrekte Anwendung und Einnahme der ärztlich verordneten Medikamente. Das heißt, Eltern sollten sich genau an die ärztlichen Anweisungen halten.
Helfen Hausmittel bei oraler Candidose?
Mit einfachen Hausmitteln kann man bei einer Infektion mit Hefepilzen nicht viel erreichen. Ärztin oder Arzt müssen dem betroffenen Kind ein antimykotisches Präparat verschreiben. Die unangenehmen Begleiterscheinungen wie Brennen und Schmerzen können jedoch durch das Auftupfen einer Myrrhetinktur gelindert werden. Der Pilzbefall lässt sich dadurch jedoch nicht eindämmen.
Wichtig zu wissen: Auch wenn Kamillentee häufig bei Entzündungen hilfreich sein kann, bei Soor im Mund sollte auf diesen Tee verzichtet werden. Es gibt Hinweise darauf, dass Kamillentee das Wachstum von Hefepilzen anregt.
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Was kann ich tun, wenn der Pilz im Mund immer wieder kommt?
Eine erneute Infektion mit Candida albicans kann nicht ausgeschlossen werden. Der Hefepilz befindet sich immer in der menschlichen Umgebung. Was bei wiederkehrenden Infektionen mit Hefepilzen helfen kann, ist die Reduktion von Zucker in der Nahrung. Pilze ernähren sich gerne von Zucker und vermehren sich leichter, wenn man viel Süßes ist. Zudem sollten alle Gegenstände, die das Kind regelmäßig in den Mund nimmt, gewaschen und sterilisiert werden.
Wer noch stillt, sollte überprüfen, ob die Infektion immer wieder über die Brust übertragen wird. Es kann vorkommen, dass sich der Hefepilz nicht nur außen an der Brustwarze, sondern auch in den Milchgängen festgesetzt hat. In solchen Fällen muss die Stillende ebenfalls mit einem Antimykotikum behandelt werden. Zudem werden die Brustwarzen mit einer antimykotischen Salbe eingerieben. Keinesfalls muss das Stillen vorzeitig beendet werden. Besprechen Sie das richtige Vorgehen mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.
Wie wird Mundsoor bei Babys und Kindern diagnostiziert?
In der Regel wird die Diagnose Mundsoor durch eine ärztliche Untersuchung gestellt. Ärztin oder Arzt erkennen die Pilzinfektion an den typischen weißlich, grauen Belägen, die sich auf Lippen, Zunge, Zahnfleisch, Gaumeninnenseiten und Gaumen bilden. Die weißlichen Beläge lassen sich nur schwer entfernen. Wird der Belag entfernt, kommt darunter die blutige, entzündete Haut zum Vorschein. Bei Babys kann es – wie oben bereits erwähnt – zu einer Trinkschwäche kommen. Auch Fieber kann in manchen Fällen auftreten.
Ärztin oder Arzt können die Diagnose zumeist schon durch einen Blick auf die Beläge stellen. Zusätzlich kann noch ein Abstrich von der Mundschleimhaut genommen werden. So lassen sich die Pilze im Labor mittels Kultur nachweisen. Das heißt, es wird in einigen Fällen auch eine mikrobiologische Diagnostik gemacht. In der Regel reicht jedoch eine körperliche Untersuchung aus, da sich Pilz im Mund in den meisten Fällen durch die typischen Beläge zeigt.
Besteht der Verdacht, dass sich die Pilzinfektion auch auf die Organe ausgebreitet hat, so können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Endoskopie, Gastroskopie, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz kommen. Liegt eine systemische Candidose vor, so kann diese mittels Urin-, Liquor-, Blut- oder Bronchialsekretkulturen nachgewiesen werden.
Können weißliche Beläge im Mund auch andere Ursachen haben?
Wird eine Infektion durch Candida albicans ausgelöst, so zeigt sich dies zumeist durch weißliche bis graue Beläge im Mundbereich. Der Belag haftet auf der Mundschleimhaut und lässt sich kaum abwischen. Doch gibt es Beläge oder Krankheiten, die ähnlich aussehen aber eine andere Ursache haben? In manchen Fällen haben weißliche Beläge im Mundraum eine ganz harmlose Ursache: Es handelt sich dabei um Ablagerungen der Milch, die das Kind über das Stillen oder die Flasche aufgenommen hat. Milchablagerungen lassen sich jedoch leicht abwischen und verursachen auch keine Schmerzen. Dies können Sie ganz einfach testen, indem Sie versuchen diese Beläge vorsichtig zu entfernen.
Ansonsten können sich hinter weißen Flecken auf der Mundschleimhaut Erkrankungen wie Oraler Lichen planuns, Leukoplakie oder Aphten verbergen. Von einem Oralen Lichen planus sind Kinder nur in Ausnahmefällen betroffen. Um die Ursache der weißlichen Beläge im Mundraum abklären zu lassen, sollten Sie Ihr Kind auf jeden Fall einer Ärztin oder einem Arzt vorstellen.
Gibt es Risikofaktoren, welche die Entstehung von Pilz im Mund begünstigen?
Es gibt einige Risikofaktoren, welche die Entstehung von Mundsoor begünstigen können. Der Hefepilz Candida albicans ist auch bei gesunden Menschen häufig in der Mundschleimhaut zu finden. Allerdings verursacht er zumeist weder Symptome noch Beschwerden. Häufig kommt es erst zu einer sichtbaren Infektion, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Zu einem schwächeren Immunsystem kann es beispielsweise durch einen Nährstoffmangel, Erkrankungen sowie die Einnahme von Antibiotika und anderen Medikamenten kommen. Folgende Faktoren können das Risiko einer Pilzinfektion im Mundraum erhöhen:
- Rauchen
- Zahnprothesen
- Fehlende Zähne
- Mangelnde oder falsch Mundhygiene
- Wunden im Mundraum
- Erkrankungen
- Antibiotikaeinnahme
- Bestimmte Medikamente
- Höheres Lebensalter
Die meisten der genannten Risikofaktoren betreffen Babys und Kinder nicht. Allerdings können auch Babys und Kinder einen Nährstoffmangel oder ein geschwächtes Immunsystem haben. In manchen Fällen müssen Kinder Antibiotika einnehmen und es kommt im Anschluss zu einer Pilzinfektion. Wird das Kind gestillt, kann der Soor auch durch die Brustwarzen übertragen werden. Werden beispielsweise Stilleinlagen getragen und entwickelt sich in der feuchten, warmen Umgebung eine Pilzinfektion, so kann diese beim Still an der Brust auf das Kind übergehen.
Wie soll ich mein Kind bei Mundsoor ernähren?
Trinkt das Kind noch hauptsächlich Milch aus der Flasche oder an der Brust, so wird diese Ernährung natürlich beibehalten. Bei älteren Kindern, die schon feste Nahrung zu sich nehmen, muss man auf die eventuell schmerzhaft entzündete Mundschleimhaut Rücksicht nehmen. Folgende Tipps können helfen, dem Kind die Nahrungsaufnahme zu erleichtern:
- Setzen Sie auf weiche Kost.
- Verzichten Sie auf knusprige Speisen.
- Scharfes oder stark gewürztes Essen sollten Sie meiden.
- Bieten Sie dem Kind ausreichend Flüssigkeit an.
- Verzichten Sie auf saure Speisen.
- Heiße Getränke sollten Sie meiden.
- Wasserhaltige Lebensmittel wie Wassermelone sowie nur leicht gewürzte Suppen sind ideal.
Achten Sie bei der Auswahl der Getränke und der Speisen auf die Vorlieben Ihres Kindes sowie etwaige Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien. Halten Sie Rücksprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt, wenn Sie unsicher sind, welche Lebensmittel sich eignen.
Mundsoor verläuft in den meisten Fällen harmlos, sollte jedoch ärztlich behandelt werden. Suchen Sie bei den ersten Anzeichen eines Pilzbefalls bei Ihrem Kind eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt auf. Antimykotische Medikamente müssen den kleinen Patienten ärztlich verordnet werden. Bei richtiger Anwendung der Medikamente heilt eine orale Candidose bei Babys und Kindern innerhalb weniger Tage aus.