Harnwegsinfektion: Schmerzende Blasenentzündung schnell behandeln
Inhaltsverzeichnis
Die Blasenentzündung
Wenn Schmerzen beim Wasserlassen zur Qual werden, lautet die Diagnose vielfach: Blasenentzündung (Zystitis). Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Harnblase, die häufig von Bakterien ausgelöst wird. Der Oberbegriff ist „Harnwegsinfektion“. Dazu gehören:
- Urethritis: unterer Harnwegsinfekt: Entzündung der Harnröhre
- Zystitis: unterer Harnwegsinfekt: Harnblasenentzündung,
- Pyelonephritis: Entzündung der Nierenbecken, ein oberer Harnwegsinfekt.
Unterscheidung kompliziere & unkomplizierte Blasenentzündung
Anhand des Schweregrads und der Begleitumstände wird bei der Diagnose zwischen einer "komplizierten" und "unkomplizierten Zystitis" unterschieden.
Die "unkomplizierte" Form kann in der Regel selbst behandelt werden und klingt nach wenigen Tagen ab. Es treten sehr wenige und eher leichte Begleitsymptome auf. Oft ist der Verlauf dann auch schon bekannt, und es kann früh genug eingeschritten werden, um eine Verschlimmerung zu verhindern.
Von einer "komplizierten Zystitis" sprechen Mediziner, wenn der Behandlungsverlauf länger andauert, häufiger auftritt und gravierender ist oder wenn Risikofaktoren bestehen. Das gilt unter anderem für schwangere Frauen, Kinder, ältere Männer und Frauen. Auch für Menschen mit Stoffwechselerkrankungen und Störungen des Harnabflusses sind umfassendere Untersuchungen bei einem Facharzt sowie eine entsprechende Therapie notwendig.
Entstehung der Zystitis
In den meisten Fällen gelangen Bakterien vom Bereich des Darmausganges über die Harnröhre in die Blase, wo sie sich vermehren und das Gewebe der Blaseninnenwand reizen. Bei den Erregern handelt es sich um Escherichia coli-Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen. In seltenen Fällen sind Streptokokken, Enterokokken oder Staphylokokken für die Entzündung verantwortlich, manchmal auch Viren oder Pilze.
Um den Aufstieg von Bakterien zu verhindern, hat der Körper einen gut funktionierenden Schutzmechanismus. Beim Toilettengang werden regelmäßig die Harnleiter gespült, sodassso dass sich Keime nur schwer festsetzen können. Beim weiblichen Geschlecht sorgt zudem das saure Milieu der Vagina für eine natürliche Barriere. Ist die Scheidenflora aber beeinträchtigt oder das Immunsystem als Ganzes geschwächt, steigt die Gefahr einer Erkrankung.
Symptome Blasenentzündung
In der Regel zeigt die Zystitis typische Krankheitszeichen, die nach Ausprägung variieren. Während eine leichte Harnweginfektion oft kaum zu spüren ist, treten bei einer schwereren Erkrankung zumeist mehrere Symptome gleichzeitig auf.
Symptome
- Schmerzen beim Wasserlassen, häufig in Form eines Brennens
- Vermehrter Harndrang, wobei nur kleine Urinmengen abgegeben werden können
- Schmerzgefühl im Unterbauch
- Krämpfe in der Blasengegend
- Trüber Urin, der unangenehm riecht
- Blut im Harn
Ursachen
- Immunschwäche und Stoffwechselstörungen
- Häufiger Geschlechtsverkehr
- Therapie mit Antibiotika
- Vorangegangene Harnwegsinfekte
- Gestörte Vaginalflora
- Gesunkener Östrogenspiegel
- Anatomische Ursachen wie Verengung der Harnwege, Tumore oder Harnsteine
- Schwangerschaft
Behandlung Blasenentzündung
Blasenentzündungen bedürfen einer Untersuchung durch den Arzt. Dank spezieller Teststreifen können Entzündungswerte rasch im Urin festgestellt werden. Im Falle einer leichten Infektion kann von einer medikamentösen Behandlung abgesehen werden. Heilung versprechen eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme (mindestens zwei Liter pro Tag) und die häufige Entleerung der Blase, sodassso dass die Keime rasch ausgespült werden.Wie viele andere Krankheiten kann auch die Zystitis gut mit Medikamenten behandelt werden. Verschrieben werden in der Regel Antibiotika, die Ciprofloxacin, Cotrimoxazol, Nitrofurantoin oder Fosfomycin enthalten. Die Medikamente müssen unbedingt nach Anweisung des Arztes eingenommen werden, um einen erneuten Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
Natürliche Heilmittel bei Blasenentzündungen
Der regelmäßige Verzehr von der Beere Cranberry, einer Verwandten der Preiselbeere, soll die Vermehrung von Bakterien hemmen und damit auch vorbeugend wirken. Für den positiven Effekt des Verzehrs von Cranberrys auf Blasenentzündungen steht der endgültige wissenschaftliche Nachweis noch aus. Es wird bislang angenommen, dass die sekundären Pflanzenstoffe Proanthocyanidine (PAC), die die rote Farbe der Frucht bewirken, die Anhaftung von Bakterien an Zellwänden hemmen können, auch an der äußeren Wand der Harnwege und der Blase. Eine australische Übersichtsarbeit in der wissenschaftlichen Datenbank Cochrane-Reviews kommt vor dem Hintergrund der Analyse von 50 Studien mit fast 9.000 Probanden zu folgenden Schlüssen:
Cranberryprodukte können sehr wahrscheinlich das Risiko für wiederkehrende Symptome einer Blasenentzündung bei folgenden Gruppen reduzieren: Frauen, die mindestens zweimal pro Jahr eine Blasenentzündung haben; Kinder; Personen mit erhöhter Anfälligkeit durch medizinische Interventionen. Die Wirkungsweise bei akuten Infekten ist indes noch nicht hinreichend untersucht.
Auch Bärentraubenblätter eignen sich zur Behandlung der Entzündung. Gerbstoffe, harntreibende Flavonoiden sowie der Pflanzenstoff Arbutin bekämpfen Harnwegsinfekte besonders effektiv.
Wichtig: Schwangere sollten sich aber erst von einem Arzt beraten lassen, bevor sie die Tees oder Tabletten konsumieren.
Weitere unterstützende Maßnahmen sind das Warmhalten der Füße und Nieren, da durch Unterkühlung Harnwegsinfekte begünstigt werden. Viele Frauen setzen bei der Therapie zudem auf Blasen- und/oder Kräutertees, die auch bei anderen Krankheiten Verbesserung bringen. Zusätzlich lohnen das Auflegen einer Wärmeflasche, warme Sitzbäder oder feuchte Umschläge. Kommt es zu keiner Besserung der Symptome, sollte nochmals der Arzt aufgesucht werden.
Harnwegsinfektion vorbeugen
Einfache Maßnahmen können helfen, einer Zystitis vorzubeugen. Generell ist eine regelmäßige und vollständige Entleerung der Blase wichtig. So haben Bakterien kaum eine Chance, sich zu vermehren und werden sofort ausgespült. Um alle Erreger abzutöten, empfiehlt es sich außerdem, Unterwäsche bei mindestens 60° zu waschen. Durch die Benutzung eines Kondoms bei wechselnden oder einem neuen Sexualpartner kann das Risiko einer Harnwegsinfektion ebenfalls minimiert werden.
Es ist wichtig, dass die Darmkeime nicht in den Harntrakt gelangen können. Deshalb sollten Sie bei der Hygiene nach dem Toilettengang besonders auf die richtige Reinigung achten. Die Wischrichtung soll vom Genitalbereich zum After sein und niemals umgekehrt. Darüber hinaus spielt das Gleichgewicht der Scheidenflora eine Rolle, weshalb einige der folgenden Maßnahmen auch mit dem Thema Geschlechtsverkehr in Verbindung stehen:
- Nach dem Sex: Blase entleeren
- Verhütungsmittel: Diaphragma, Zäpfchen oder Salben begünstigen Erkrankungen. Eventuell lohnt es, über eine andere Verhütungsmethode nachzudenken.
- Trinken: Wer genügend trinkt, spült auch die Harnblase regelmäßig durch. Leitungs- und Mineralwasser, säurearme Fruchtsäfte und Tees sind am besten geeignet.
- Toilettengang: Die Blasenentleerung sollte regelmäßig und stets vollständig passieren.
- Hygiene: Intimsprays und Scheidenspülungen meiden. Die Körperpflege sollte regelmäßig stattfinden und nur mit pH-neutralen Produkten durchgeführt werden.
- Östrogenmangel: Eventuell können Tabletten oder Salben Abhilfe schaffen.
- Schwimmen: Nach dem Bad einen trockenen Badeanzug anziehen.