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Bettnässen und Harninkontinenz bei Kindern

Prof. Dr. Dr. Sabine Meck - Expertin für Gesundheit

Prof. Dr. Dr. Sabine Meck

Expertin für Gesundheit

Einnässen, insbesondere Bettnässen, ist bei Kindern die zweithäufigste Gesundheitsstörung. Dennoch ist das Thema auch heute noch schambesetzt und wird oft verschwiegen. Für Eltern und den betroffenen Nachwuchs stellen das Bettnässen und/oder die Inkontinenz am Tage meist eine enorme Belastungsprobe dar. Lesen Sie über Ursachen, Diagnosen und Therapien und wann Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen sollten. Erfahren Sie, wie Sie gelassener mit dem Problem umgehen und welche natürlichen Mittel Ihnen und dem Kind dabei helfen.
Bettnässen und Harninkontinenz bei Kindern

Inhaltsverzeichnis

Worum geht es beim Einnässen und Bettnässen?

Einnässen bei Kindern bezeichnet ab dem abgeschlossenen fünften Lebensjahr allgemein den unkontrollierten Urinverlust, tagsüber und/oder nachts. Urin wird unfreiwillig abgegeben, und das am falschen Ort und zur falschen Zeit. Einnässen ist nach den Allergien die zweithäufigste Gesundheitsstörung im Kindes- und Jugendalter.

Am häufigsten ist dabei die Form des Bettnässens, also die unkontrollierte Blasenentleerung in der Nacht. Sie wird Enuresis (nocturna) genannt. Geht tagsüber etwas ins Höschen, dann spricht man von kindlicher Inkontinenz. Laut einer Statistik der WHO leiden weltweit etwa 15 % der Fünfjährigen, 10 % der Siebenjährigen  und 5 % der Zehnjährigen unter Enuresis. In Deutschland wird die absolute Zahl der bettnässenden Kinder auf 600.000 bis 700.000 geschätzt. Jungen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Mädchen.

Scham und Angst sind schlechte Ratgeber

Bei etwa 15 % der bettnässenden Kinder und Jugendlichen erledigt sich das Problem  von ganz allein. Aber auch nur rund 30 % aller Betroffenen werden überhaupt einem Arzt vorgestellt. Es wird lieber schweigend gelitten, als Hilfe zu suchen. Etwa ein bis drei Prozent der Betroffenen werden diese Störung dann auch im Erwachsenenalter nicht los.

Enuresis – häufig ein Familienproblem

Es gilt als sicher, dass genetische Ursachen eine große Rolle spielen. Hatten die Eltern damit Probleme, dann sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Kinder betroffen. Dennoch ist die Störung sehr differenziert zu betrachten. Kinder werden nicht am Fließband hergestellt, sie sind wunderbar individuell. Das gilt auch für die Entwicklung beim Trockenwerden. Deshalb stehen Gelassenheit und Verständnis an erster Stelle, auch wenn die Belastung für alle enorm ist.

Wann Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen sollten

Ob das Einnässen beim Kind Krankheitswert besitzt, ist immer auch individuell zu entscheiden. Kinder unterscheiden sich in der Entwicklung ihrer Blasenkontrolle erheblich und es gibt eine große Spannbreite. Dennoch verdient der unkontrollierte Harnverlust etwa ab dem vollendeten 5. Lebensjahr dann Beachtung, wenn er mindestens zweimal die Woche (nach dem amerikanischen Diagnosesystem) oder zweimal im Monat (nach der ICD 10) über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auftritt.

Dann heißt es: Achtsam sein, um einer Chronifizierung vorzubeugen. Der erste Ansprechpartner ist der Kinder- oder Jugendarzt.

Kind beim Arzt wegen Einnässen und Bettnässen

Was geschieht beim Arzt?

Keine Sorge! Die Untersuchungen sind nicht invasiv, das heißt, es gibt keine schmerzhaften körperlichen Eingriffe.

  1. Zunächst wird der Arzt/die Ärztin eine Basisdiagnostik durchführen. Am Anfang steht die Familienanamnese, um eventuelle genetische Veranlagungen festzustellen.
  2. Es folgt eine generelle körperliche Untersuchung, um andere Grunderkrankungen auszuschließen. 
  3. Eine Urinuntersuchung spürt einer eventuellen Infektion nach. 
  4. Eine Ultraschalluntersuchung der vollen und leeren Blase gibt Auskunft über deren Beschaffenheit und Größe.
  5. Über mindestens zwei Tage und 14 aufeinander folgende Nächte wird ein Blasentagebuch geführt. Darin werden u.a. das Schlaf- und das Trinkverhalten erfasst sowie die Urinausscheidungen.


Wichtig sind für den Arzt sogenannte Komorbiditäten (Begleiterkrankungen). Oft ist mit der Blasenstörung auch eine Darmentleerungsstörung verbunden. Diese wird immer zuerst behandelt.

Sollte eine weiterführende Diagnostik notwendig sein, erfolgt in der Regel die Überweisung zum Facharzt. Dort werden die Nieren untersucht und eine Uroflowmetrie durchgeführt.  Diese erfasst ganz genau das Muster der individuellen Blasenentleerung.

Zur weiteren Vertiefung – Wörterbuch zum kindlichen Einnässen

Die Symptomatik und die Ursachen sind komplex und heterogen. Vorrangige Gültigkeit für die Diagnosen und Therapien hat die Definition der International Children’s Continence Society (ICCS) zur Harninkontinenz im Kindesalter aus dem Jahr 2006. Sie bringt Klarheit in die komplexe Symptomatik:
  • Als physiologische Harninkontinenz gilt demnach das Einnässen der Kinder vor dem 5. Lebensjahr. Dieses ist keine Störung, sondern ein normales Symptom im Entwicklungsprozess. Innerhalb der ersten fünf Jahre bildet sich nach und nach eine stabile Blasenkontrolle am Tag und in der Nacht heraus.

  • Nach dem Abschluss des 5. Lebensjahres kann das Einnässen behandlungswürdig werden. Zur ersten Diagnose wird dann in eine organische Harninkontinenz unterschieden und in eine nicht-organische, d. h. funktionelle.

  • Die organische Harninkontinenz ist eher selten.  Ihr können zum Beispiel Fehlbildungen in der Harnröhre zugrunde liegen oder neurologische Erkrankungen .

  • Die funktionelle Harninkontinenz, die nur in der Nacht auftritt, wird auch als monosymptomatische Enuresis oder Enuresis nocturna (MEN) bezeichnet. Ihr liegt meist eine Aufwachstörung zugrunde: Das Kind nimmt im Schlaf nicht wahr, dass die Blase voll ist. Oder aber es wird zu viel Urin produziert und die Blasenkapazität ist zu gering.

  • Waren die Kinder von Geburt an noch nie trocken, dann spricht man von primärer  Enuresis. Tritt das Bettnässen nach einer trockenen Zeit erneut auf, spricht man von sekundärer Enuresis.

  • Kommt zum Bettnässen noch ein Einnässen im Tagesverlauf hinzu, dann geht man von einer non-Men, nicht monosymptomatischen Enuresis aus. Es ist also beides vorhanden: Bettnässen und das Einnässen am Tag.  In diesen Fällen werden die Ärzte zuerst die Tagessymptomatik behandeln.

  • Die seltenere,  isolierte Tagessymptomatik  (d. h., wenn nachts das Bett trocken bleibt), wird allgemein als kindliche Harninkontinenz bezeichnet

Wenn die Blase weint

Die Blase ist ein äußerst sensibles Organ. Ihr zartes Nervengeflecht reagiert nicht nur bei Kindern sehr stark auf äußere Einflüsse, wie negativen Stress oder Ängste und Sorgen. Studien belegen, dass bei bis zu 40 % der Kinder und Jugendlichen, die einnässen, psychische Erkrankungen oder Auffälligkeiten festgestellt werden können. Depressionen und Angsterkrankungen stehen dabei ebenso im Vordergrund wie posttraumatische Belastungsstörungen. Schulwechsel, die Scheidung der Eltern oder familiäre Probleme und vieles mehr können ursächlich sein oder die Neigung zum Bettnässen verstärken.

Corona hat die Störung des Bettnässens nicht nur bei kleineren Kindern, sondern sogar bei Jugendlichen verstärkt auftreten lassen, wie Kinder- und Jugendärzte mahnen. Ängste und Angsterkrankungen sind ein häufiger Begleiter des Bettnässens. Insofern ist eine psychotherapeutische Diagnose immer anzuraten. Einen ersten Eindruck auch der seelischen Verfassung vermittelt z. B der Anamnesebogen der Konsensusgruppe Kontinenzschulung (KgKS). 

Welche Therapien gibt es?


Mit einem bettnässenden Kind sind Sie nicht allein! Es wurde und wird beständig eine Vielzahl an vielversprechenden Methoden und Hilfsmitteln entwickelt. Und die Prognose ist dementsprechend sehr gut, wenn Sie professionelle Hilfe aufsuchen. Das gilt ebenso für die kindliche Harninkontinenz. Dabei ist die Motivation des gesamten Familiensystems der entscheidende Erfolgsfaktor.

  • Zu den häufigsten Maßnahmen zählt die Urotherapie, eine Form der Verhaltenstherapie. Sie kann langwierig sein und erfordert Geduld. Sie richtet sich an Kind und Eltern und basiert auf dem Prinzip des Empowerments. Ziel ist die Verbesserung der Blasenkontrolle, indem die Eigenverantwortung für die Harnausscheidung gestärkt wird. Empowerment erhöht das Vertrauen in die eigene Kraft und Selbstwirksamkeit. Auch das Training des richtigen Trinkverhaltens gehört dazu. Das allein löst oft schon viele Probleme. In Gesprächen und Analysen hilft so die ganze Familie mit, die Spannungen und Belastungen durch Bettnässen zu verringern.

  • Eine weitere erprobte Maßnahme ist die Alarmtherapie. Sie basiert auf lerntheoretischen Erkenntnissen und strebt ebenfalls eine Verhaltensänderung an. Dazu benötigt man einen Feuchtigkeitssensor, der schon beim ersten Tropfen einen Alarm auslöst. Bekannt sind die Klingelhose oder Klingelmatratze.  
    Diese Therapie bringt nichts, wenn das Bettnässen  aufgrund einer zu hohen Ausscheidungsmenge in Bezug auf eine zu geringe Blasenkapazität geschieht. Zudem erfordert sie einen hohen Einsatz der Eltern, da die Kinder oft trotzdem nicht aufwachen, selbst wenn es klingelt. Aber mit der entsprechenden Compliance geht man von einer 50-80%igen Heilungsquote aus.

  • Eine medikamentöse Behandlung wird z. B. dann empfohlen, wenn die gebildete Urinmenge zu groß ist und die Nieren zu wenig von dem Hormon Vasopressin bilden. Dieses Hormon dient der Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Der Wirkstoff der Wahl ist derzeit Desmopressin. Die entsprechenden Medikamente sind rezeptpflichtig und werden über einen Zeitraum von mehreren Monaten von den behandelnden Ärzten verschrieben.

Welche Naturheilmittel Sie zusätzlich unterstützen

Enuresis ist für alle Beteiligten sehr belastend. Deshalb ist es sinnvoll, sich möglichst viel Hilfe ins Boot zu holen. Dazu gehören auch Mittel der Naturheilkunde, die insbesondere dann anzuraten sind, wenn das Einnässen mit Ängsten verbunden ist. Wenn Ihr Kind in ärztlicher Behandlung ist, können Sie auch das mit Ihrem Arzt besprechen.

  • Salben zum Einreiben des Bäuchleins wirken krampflösend und entspannen den gesamten Bauchraum, so z. B. die Bäuchleinsalbe Babynos.

  • Entspannende Düfte von Rosmarin und Lavendel wirken als Pads beruhigend oder als Wickel.

  • Bachblüten gibt es auch für Kinder, so z. B. Murnauers Bachblüten Kinder Kleines Träumerle. Die Mischung besteht aus Zitterpappel, Gefleckter Gauklerblume, Rotbuche, dem Doldiger Milchstern, Gelben Sonnenröschen und aus Weißer Kastanie. Ebenso werden auch für Kinder Bachblütentees angeboten, wobei dabei aber auf die Flüssigkeitszufuhr am Abend geachtet werden muss. Das gilt auch für andere beruhigende Tees, so heilsam sie auch sein mögen.

  • Auch Kürbiskerne sind geeignet. Kinder können sie knabbern und dabei der Blase etwas Gutes tun.

Die wichtigsten Hilfsmittel aber sind und bleiben für Ihr Kind - Liebe und Geduld! 

Und die Einsicht, dass die Blase auch etwas aus dem seelischen Leben des Kindes und Jugendlichen erzählt, wenn sie zu häufig weint und rebelliert. Das gilt auch unter Berücksichtigung aller funktionellen oder gar organischen Ursachen.

Bettnässen bei Kindern

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