Durchfall hat jeder Mal – dünnflüssiger Stuhl, Bauchschmerzen, Blähungen und Kreislaufprobleme setzen dem Körper zu. Ein oft gehörter Tipp besagt: Bei einer Durchfallerkrankung helfen Cola und Salzstangen. Doch funktioniert dieses Rezept überhaupt bei Diarrhö?
Grundsätzlich kann Durchfall verschiedenste Ursachen haben, die meist ungefährlich sind. Wer an einer Durchfallerkrankung leidet, verliert Wasser und viele Elektrolyte, wie zum Beispiel Kalium und Natrium.
Gerade bei Kindern und älteren Menschen ist die Gefahr, bei Durchfall zu dehydrieren hoch! Deshalb sollte man, während der Krankheitsdauer etwa 3-4 Liter täglich trinken. Viele Menschen greifen dann zu Cola und Salzstangen. Doch stimmt dieser Mythos? Oder machen Cola und Salzstangen die Symptome womöglich schlimmer? Der schlaue Fuchs hat sich gründlich informiert. Hier die Fakten:
Was ist Durchfall?
Durchfall oder Diarrhö liegt im medizinischen Sinne dann vor, wenn die Konsistenz des Stuhls breiig oder dünnflüssig ist und der Stuhlgang mehr als dreimal am Tag erfolgt. Häufig treten dabei auch Bauchschmerzen oder Blähungen auf. Auch Kreislaufprobleme können auftreten, da der Körper aufgrund des breiigen bis flüssigen Stuhlgangs viel Flüssigkeit verliert.
Verschiedene Ursachen möglich
Meist gibt es eher undramatische Ursachen für den dünnen Stuhl, beispielsweise eine leichte Lebensmittelvergiftung durch verdorbenes Essen, die im Normalfall bereits nach einem einzigen Tag ausgestanden ist – vorausgesetzt der Körper hat die Schadstoffe ausgeschieden. Auch bei virusbedingten Durchfallerkrankungen ist der Stuhlgang nach drei Tagen wieder normal. Dauert der Zustand länger an oder befindet sich Blut im Stuhl, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Ebenso bei stark ausgeprägtem Schwächegefühl, Erbrechen und Fieber ist ein Arztbesuch sehr zu empfehlen.
Flüssigkeitsmangel kann lebensgefährlich werden
Über den flüssigen Stuhl gehen mit dem Wasser auch wichtige Mineralstoffe verloren, die der Körper benötigt. Im Extremfall kann es auch lebensgefährlich werden. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Kleinkinder. Sie sind auf eine ständige Aufnahme von viel Flüssigkeit angewiesen. Die Betroffenen sollten jedoch nicht nur Wasser trinken, um den Flüssigkeitsmangel wieder aufzufüllen, sondern eher Elektrolytlösungen zu sich nehmen.
Am besten eignen sich stille Mineralwässer, Brühe und Kräutertees wie Salbei, Pfefferminze, Fenchel, Kamille und Brombeerblätter. Fencheltee hilft vor allem auch bei Bauchschmerzen.
Die Tees beim Durchfall sollten ungesüßt sein. 3 bis 4 Liter sollten die Erkrankten trinken, um die verloren gegangenen Elektrolyte zu ersetzen. Auf Kaffee und Alkohol sollte während der Zeit des Durchfalls verzichtet werden.
Mythos bestätigt?
Nein. Viele Menschen glauben, sie können mit Salzstangen und Cola ihrem Körper verlorene Elektrolyte und viel Flüssigkeit zurückgeben. Doch Salzstangen enthalten nicht alle wichtigen Mineralien und Colagetränke enthalten zu viel Zucker. In machen Fällen wird der Zustand dadurch sogar noch verschlimmert.
Praxistipp:
Trinken Sie unbedingt 3-4 Liter stille Mineralwässer, Brühe und Kräutertees. Gegen kolikartigen Bauchschmerzen hilft eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen.
In der Regel klingen die Beschwerden nach drei Tagen wieder ab. Wenn das nicht der Fall ist oder zusätzlich noch hohes Fieber, ein stark ausgeprägtes Schwächegefühl und heftiges Erbrechen dazukommt, dann ist ein Arztbesuch ratsam.
Hausmittel als Alternative zu Cola und Salzstangen
Möhren sind ein wirksames Mittel, um den Stuhl zu festigen, da sie viel Pektin enthalten. Pektine sind Ballaststoffe. Sie quellen im Darm auf und binden dort das überschüssige Wasser. Darüber hinaus unterstützen sie den Organismus, Giftstoffe auszuscheiden und liefern reichlich Vitamine. Eines der wirksamsten Mittel ist die Morosche Möhrensuppe, deren Rezept auf den österreichischen Arzt Ernst Moro zurückgeht. Er behandelte Anfang des 20. Jahrhunderts an Diarrhö erkrankte Kinder erfolgreich mit seiner Möhrensuppe.
Die Wirkung der Suppe beruht auf der besonders langen Kochzeit. Dabei bilden sich sogenannte Oligogalakturonsäuren, die die Durchfallbakterien wirksam hemmen. Außerdem beruhigen sie die Schleimhaut und verhindern die Anheftung der Erreger an der Darmwand, da sie den Rezeptoren des Darmepithels ähneln und die Erreger an sich binden.
Die Suppe galt lange Zeit als Standardmedikation, aber verlor nach 1940 durch Durchfallmedikamente und Antibiotika an Bedeutung. Gegenüber Antibiotika hat sie jedoch einen entscheidenden Vorteil: Sie führt nicht zu Resistenzbildung, ist frei von schädlichen Nebenwirkungen und greift die Darmflora nicht an.
Getrocknete Heidelbeeren wirken entzündungshemmend und beruhigen den Magen-Darm-Trakt. Entweder kauen oder einen Tee daraus zubereiten und trinken. Vor allem Kinder mögen Tee aus den getrockneten Beeren, da er so schön fruchtig schmeckt. 2 TL mit 250 ml Wasser für 10 min aufkochen und dann über ein Sieb angießen.
Heidelbeeren und Haferschleimsuppe beruhigen den Darm
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