Meine kleine Schwester ist fast sechs Jahre jünger und ich kann mich noch ganz genau an den Tag ihrer Geburt erinnern. Mein Vater holt mich ab und wir gingen ganz alleine Pizza essen. Bis heute ist das nicht so oft vorgekommen und jedes Mal ist es etwas ganz Besonderes für mich. Geschwister bekommen heißt für viele Erstgeborene, dass Mama und Papa ab sofort geteilt werden müssen. Aber ist teilen immer schlecht? Ich mag mir ein Leben ohne meine Schwester nicht vorstellen. Unsere gemeinsame Kindheit und auch das gemeinsame Teilen haben uns viele wichtige Erfahrungen geschenkt.
Geschwister bekommen – Vor der Geburt
Die Wochen vor der Geburt sind nicht nur für Sie als Eltern Neuland und total aufregend. Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um den großen Bruder oder der großen Schwester vom Baby zu erzählen? Bei kleinen Kindern sollten Sie so lange wie möglich warten. Denn viele Kinder brauchen lange, um ein richtiges Zeitgefühl zu entwickeln. Selbst für uns Eltern sind die fast 10 Monate schon eine sehr lange Zeit. Für Kinder ist die Zeit noch länger. Ältere Kinder können ruhig etwas früher einbezogen werden. Spätestens wenn der Bauch immer größer wird, werden die ersten Fragen kommen.
Kinder einbinden statt ausgrenzen
Es gibt wenig Fehler, die Ihnen als bald Zweifach-Eltern unterlaufen können. Damit es aber zu keinen Problemen und Eifersüchteleien kommt, habe ich einige wertvolle Tipps für Sie:
Spannen Sie Ihr Kind ein. Überlegen Sie doch gemeinsam, wie das Babyzimmer aussehen soll, welche Spielsachen das große Kind an das Baby weitergeben möchte und welche auf gar keinen Fall abgegeben werden sollen. Richten Sie gemeinsam den Wickeltisch ein und beziehen Sie das Kind in die Schwangerschaft mit ein.
Aufmerksamkeit aufteilen
Sprechen Sie mögliche Probleme an. Viele Kinder gehen davon aus, dass das neue Baby direkt ein neuer Spielpartner sein wird. Dass das nicht der Fall sein wird und das Baby gerade am Anfang viel Aufmerksamkeit braucht, sollte schon vor der Geburt klar sein. Geschwister bekommen heißt auch, dass das große Kind eine Veränderung mitmachen wird. Es wird seine Rolle neu finden müssen, denn plötzlich ist es nicht mehr alleine da.
Nach der Geburt
Meine Mutter hat ganz früh angefangen, einen Nachmittag nur für mich frei zu schaufeln. Wir haben gebastelt oder waren auch mal bummeln ganz ohne meine Schwester. Oft hat meine Oma aufgepasst und später hatten wir eine Babysitterin. Denn die Bedürfnisse des großen Kindes dürfen auf keinen Fall vernachlässigt werden. Ich kann Ihnen nur zusprechen, Ihrem großen Kind besondere Freiräume zu schaffen. Eifersucht gehört dazu, kann aber durch den richtigen Umgang gelöst werden.
Wenn die Großen wieder Klein werden
Viele Geschwister verfallen in der Zeit nach der Geburt in eine Phase, in der sie so sein wollen, wie das Baby. Der Schnuller soll zurückkommen, auf einmal wird wieder in die Hose gepullert und das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit steht an oberster Stelle. Was Sie jetzt machen sollen? Erstmal in Ruhe durchatmen und entspannt bleiben. Sobald Sie in Unruhe verfallen, verfällt auch der Rest in Unruhe. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass große Kinder keinen Schnuller mehr brauchen. „Du bist ein so großes Kind. Was du schon alles kannst. Ein Schnuller ist doch nur was für Babys.“
Geschwister bekommen ist etwas Wundervolles und darüber hinaus auch wichtig. Nur so lernen wir Dinge und Menschen zu teilen und aufeinander Acht zu geben. Ich möchte meine Schwester nicht missen und bin froh, dass ich sie habe.
Geht es Ihnen auch so? Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Geschwistern? Teilen Sie Ihre Geschichten mit uns!
Ihre Marie Franke
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