Die Kochsalzlösung ist eine sogenannte isotonische Infusionslösung, bei der Natriumchlorid (kurz: NaCl) in Wasser für Injektionszwecke gelöst ist. Die Kochsalzkonzentration entspricht dabei in etwa dem physiologischen Salzgehalt in Ihrem Blut. Die Lösung ist eine sogenannte Basiselektrolytlösung, die vor allem zum Ersatz von Natrium, Chlorid und Wasser über einen Venentropf eingesetzt wird. Zudem kann sie als Träger- bzw. Lösungsmittel für Medikamente sowie zum Offenhalten von Venen dienen.
Indikation und Anwendungsbereich
Die Kochsalzlösung wird als Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution in folgenden Fällen eingesetzt:
- Flüssigkeitsmangel (isotone Dehydration)
- gleichzeitiger Flüssigkeits- und Natriummangel (hypotone Dehydration)
- erhöhter pH-Wert bei zugleich erniedrigtem Chloridspiegel (hypochlorämische Alkalose)
- Chloridverlust
- kurzfristige Auffüllung des Gefäßsystems (kurzfristiger intravenöser Volumenersatz)
- als Trägerlösung für Elektrolytkonzentrate sowie kompatible Arzneimittel
Kontraindikation und Gegenanzeigen
Sie dürfen die Kochsalzlösung nicht zur Anwendung bringen, wenn bei Ihnen eine Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Natriumchlorid oder einem der anderen Inhaltsstoffe der NaCl-Lösung vorliegt. Zudem ist das Arzneimittel bei Überwässerung (Hyperhydratationszuständen) kontraindiziert.
Art der Anwendung
Die empfohlene Dosis richtet sich üblicherweise nach dem Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf. Dabei sollte die maximale Tagesdosis von 40 ml pro kg Körpergewicht täglich bzw. etwa drei bis sechs mmol Natrium pro kg Körpergewicht täglich nicht überschritten werden. Das Natriumdefizit kann mithilfe folgender Formel annähernd berechnet werden: Na+-Defizit (mmol) = (Na+-Soll - Na+-Ist) x kg Körpergewicht x 0, 2. Das extrazelluläre (nicht in den Körperzellen gebundene) Körperflüssigkeitsvolumen kann berechnet werden, indem das Körpergewicht in kg mit 0, 2 multipliziert wird. Die maximale Infusionsgeschwindigkeit beträgt fünf ml pro kg Körpergewicht stündlich und die maximale Tropfgeschwindigkeit 1, 7 Tropfen pro kg Körpergewicht und Minute.
Patientenhinweise
Wenden Sie isotone Kochsalzlösungen nur unter ärztlicher Kontrolle an, wenn bei Ihnen Folgendes vorliegt:
- Hypokaliämie (erniedrigte Kaliumkonzentration im Blut)
- Hypernatriämie (erhöhte Natriumkonzentration im Blut)
- Hyperchlorämie (erhöhte Chloridkonzentration im Blut)
- Erkrankung, die eine reduzierte Natriumzufuhr erfordert (Herzinsuffizienz, Hypertonie, schwere Niereninsuffizienz, generalisierte Ödeme, Lungenödem, Eklampsie)
Schwangerschaft
Sie sollten während der Schwangerschaft und Stillzeit die Anwendung eines jeden Medikaments mit Ihrem behandelnden (Frauen-)Arzt oder Apotheker besprechen. Bei entsprechendem Behandlungsanlass bestehen hinsichtlich einer Anwendung der Kochsalzlösung im Allgemeinen keine Bedenken. Bei schwangerschaftsbedingter Hypertonie (Bluthochdruck) mit Krämpfen und Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (=Eklampsie) sollten Sie die Anwendung der Kochsalzlösung in jedem Fall ärztlich kontrollieren lassen.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Glukokortikoiden oder des zur Behandlung von Epilepsie eingesetzten Adrenocorticotropin (ACTH) kann eine sogenannte Natriumretention mit kardialer Dekompensation begünstigen. Dabei kommt es durch eine stark reduzierte Ausscheidung von Natrium (und somit Wasser) über die Nieren zu Flüssigkeitsansammlungen mit einem Versagen der Gegenregulations- und Reparaturvorgänge des Herzens.
Kinder und Jugendliche
Die Kochsalzlösung ist für Erwachsene und Kinder geeignet. Bei Kindern und Jugendlichen sollte die maximale Tagesdosis von drei bis fünf mmol Natrium pro kg Körpergewicht täglich nicht überschritten werden.
Wirk- und Hilfsstoffe
Die Kochsalzlösung enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil Natriumchlorid (Natrium-Ion, Chlorid). Darüber hinaus ist als pharmazeutischer Hilfsstoff Wasser für Injektionszwecke enthalten.
Nebenwirkungen
Die Anwendung von Kochsalzlösung kann mit einer erhöhten Natrium- und Chloridkonzentration im Blut (Hypernatriämie und Hyperchlorämie) einhergehen. Wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker sollten Sie eine unerwünschte Wirkung feststellen. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die hier nicht genannt sind.